Eine Datenbank für die Asse-Abfälle - Im Gespräch mit Urban Regenauer

Asse

Urban Regenauer beschäftigt sich zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen bei der BGE mit allen Fragen rund um die eingelagerten Abfälle. Sein Ziel ist es, die Abfälle in Zukunft genau zu beschreiben, damit sie endgelagert werden können.

Einblicke: Was verbirgt sich hinter dem Namen ASSEKAT?

Urban Regenauer: Bei der ASSEKAT handelt es sich um eine Datenbank, in der wir alle Informationen über die Abfälle in der Schachtanlage Asse II zusammentragen. Sie liegt mittlerweile in der Version 10 vor. Die Datenbank wird kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert.

Einblicke: Was leistet die Datenbank für die Rückholung?

Urban Regenauer: Auf Basis der Datenbank können wir unter anderem Berechnungen anstellen, wie sich das radioaktive Inventar in der Schachtanlage Asse II heute und zukünftig entwickelt. Es ist für die Planung der Rückholung und die Behörde, die uns die Rückholung genehmigen soll, wichtig zu wissen, mit welchen und mit wie vielen radioaktiven Stoffen wir voraussichtlich umgehen werden. Das ist für die Planung zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Belegschaft bei der Rückholung wichtig. Für den Fall, dass die Asse vor oder während der Rückholung durch einen nicht mehr beherrschbaren Lösungszutritt absaufen sollte, ist es zudem von Bedeutung, bestmögliche Kenntnisse über die Abfälle zu bekommen.

Ein Portraitfoto von Urban Regenauer
Im Gespräch mit Urban Regenauer

Einblicke: Wie gehen Sie mit Unsicherheiten um?

Urban Regenauer: Wir haben einen Dienstleister beauftragt, der Schwachpunkte in der früheren Version der ASSEKAT untersuchen und beheben soll. Entstanden ist ein Katalog von Empfehlungen, um die Aussagekraft der Datenbank zu verbessern.

Dies betrifft unter anderem die angewendeten Berechnungsmodelle und -methoden. Das kann die Ergebnisse der Auswertungen in einem durchaus relevanten Maße beeinflussen. Aufgrund aktualisierter Modelle gehen wir heute zum Beispiel davon aus, dass die verschiedenen Arten von Plutonium in einem anderen Verhältnis in den Abfällen enthalten sind.

Konkret heißt das, dass mehr Plutonium-239 und weniger Plutonium-241 vorhanden sind. Da Plutonium-239  eine wesentliche längere Halbwertszeit hat, als Plutonium-241, zerfällt es langsamer. Dadurch verringert sich die berechnete Gesamtaktivität. Das ist die Anzahl der pro Sekunde stattfindenden Kernzerfälle. Das Gefahrenpotential ist damit weiterhin hoch, aber der aktuelle Wert bildet die Realität besser ab. Gleichzeitig werden wir nicht alle Unsicherheiten beseitigen können, weil ein Teil der Daten nie erhoben wurde. 

Einblicke: Können interessierte Bürger*innen auf die Datenbank zugreifen?

Urban Regenauer: Die Datenbank ist technisch komplex. Die Bedienung erfordert ein hohes Fachwissen. Ansonsten kann es leicht passieren, dass Auswertungen fehlerhaft sind. Ein öffentlicher Zugriff auf die Datenbank ist daher nicht möglich. Bei gezielten Anfragen können wir jedoch entsprechende Auswertungen vornehmen und die Ergebnisse zur Verfügung stellen.


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