Was ist los in der Asse?
Asse
30.10.2025 Artikel
Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag, die Abfälle aus der Schachtanlage Asse II zurückzuholen und das Bergwerk dann sicher stillzulegen. Hier ein Überblick über ausgewählte Aktivitäten der BGE in den letzten Monaten.
Mai 2025
Was passiert bei einem nicht beherrschbaren Lösungszutritt?
Seit 1988 dringt Salzwasser aus dem Deckgebirge in die Schachtanlage Asse II ein. Das Risiko eines nicht mehr beherrschbaren Lösungszutritts ist jederzeit gegeben. Welche Langzeitauswirkungen ein solches Szenario hätte, untersuchen die Expert*innen der BGE in sogenannten Konsequenzenanalysen. Erste Ergebnisse wurden im Mai 2025 vorgestellt. Die Basisberechnung berücksichtigt dabei den Zustand ohne Bergung der Fässer, aber mit kompletter Umsetzung der Notfallplanung. Auch wenn noch weitere Berechnungen nötig sind, deuten die ersten Rechenergebnisse darauf hin, dass bei vollständiger Umsetzung der Notfallplanung nur wenig Radioaktivität an die Oberfläche gelangt. Die berechneten Dosiswerte liegen bei weniger als 10 Mikrosievert pro Jahr. Zum Vergleich: Die durchschnittliche natürliche Strahlenbelastung in Deutschland beträgt pro Jahr rund 2.100 Mikrosievert. Die Konsequenzenanalysen sind jedoch kein Langzeitsicherheitsnachweis, der Voraussetzung für eine geordnete Stilllegung unter Verbleib der Abfälle wäre.
Juni 2025
Die Vorhaben zur Rückholung sind raumverträglich
Das Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig (ArL) hat nach einer sogenannten Raumverträglichkeitsprüfung bestätigt, dass das Vorhaben der Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Asse grundsätzlich raumverträglich ist. „Die Raumverträglichkeitsprüfung hat zwar keine gestattende Wirkung für die Einzelmaßnahmen, gibt uns aber Mut, dass wir mit unseren Planungen auf dem richtigen Weg sind“, sagt Iris Graffunder, Vorsitzende der Geschäftsführung der BGE. Kritik an der Raumverträglichkeitsprüfung kommt unter anderem vom Landkreis Wolfenbüttel. Hintergrund ist der von der BGE geplante Standort für ein Zwischenlager. Dieses soll unmittelbar nördlich des bestehenden Betriebsgeländes auf dem sogenannten Kuhlager entstehen. Die BGE ist davon überzeugt, dass der Standort sicher und genehmigungsfähig ist. Dieser Einschätzung widerspricht der Landkreis und fordert den Vergleich mit Assefernen Standortalternativen. Die BGE hat am 30. Juni 2025 den ersten Genehmigungsantrag für die Rückholung beim niedersächsischen Umweltministerium in Hannover eingereicht, der unter anderem den Bau eines neuen Schachts sowie die Anbindung an das Bestandsbergwerk vorsieht. Ob auf dem Kuhlager ein Zwischenlager gebaut werden kann, wird in gesonderten Genehmigungsverfahren entschieden.
August 2025
Bohrung erreicht Einlagerungskammer
Nach dem Ende der Einlagerung radioaktiver Abfälle im Jahr 1978 wurden die meisten Einlagerungskammern verschlossen. Eine Erkundung der Einlagerungskammern ist entsprechend aufwendig, aber notwendig, um eine sichere Rückholung planen zu können. Anfang August hat eine rund 117 Meter lange Bohrung nach rund 50 Jahren wieder einen Einblick in die Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene gewährt. Es konnten Bilder von den eingelagerten Abfallgebinden aufgenommen und Proben der Kammeratmosphäre untersucht werden. In den kommenden Monaten werden die Untersuchungen fortgeführt. In der Einlagerungskammer 12 lagern insgesamt 7.464 Gebinde. Diese wurden überwiegend liegend gestapelt. Die Einlagerung erfolgte in den Jahren 1973 und 1974. Bekannt wurde die Einlagerungskammer, da sich in deren Zugangsbereich ein Sumpf mit kontaminierter Lösung bildete. Dies führte unter anderem dazu, dass die Schachtanlage Asse II im Jahr 2009 unter das Atomrecht gestellt wurde. Noch in diesem Jahr soll auch die Einlagerungskammer 8a auf der 511-Meter-Ebene mit einer Kamera untersucht werden.
Vorgestellt: Jürgen Korth
Der neue technische Geschäftsführer der BGE
Jürgen Korth ist der neue technische Geschäftsführer der BGE. Am 1. Juli 2025 hat der 60-Jährige die Nachfolge von Dr. Thomas Lautsch angetreten, der dieses Amt in den vergangenen zehn Jahren innehatte. Der technische Geschäftsführer bei der BGE ist verantwortlich für das Projektmanagement und die technische Umsetzung der Projekte „Errichtung des Endlagers Konrad“, „Stilllegung der Schachtanlage Asse II nach vorheriger Rückholung der Abfälle“, „Stilllegung des Endlagers Morsleben“ und „Rückbau des Bergwerks Gorleben“. Auch der technische Querschnittsbereich mit Abteilungen wie Geoinformation oder Bergbauingenieurtechnik gehört zu seinem Aufgabenbereich. Für diese Aufgaben bringt Korth viel Wissen und Erfahrung mit. Der Diplom-Ingenieur hat in Aachen Metallurgie und Werkstofftechnik studiert. Zuletzt war er Direktor Technische Dienste beim Bergbauunternehmen MIBRAG in Sachsen-Anhalt. Von 2003 bis 2012 war Korth zunächst Werksleiter und dann ab 2005 technischer Geschäftsführer des Stahlwerks Peiner Träger. Somit kehrt Korth in eine Region zurück, in der er sehr verwurzelt ist und deren Anliegen und Besonderheiten er gut kennt. Jürgen Korth führt die BGE gemeinsam mit der Vorsitzenden der Geschäftsführung Iris Graffunder und der Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin Marlis Koop. Für diese Aufgabe ist er sehr motiviert: „Ich freue mich darauf, mich den Herausforderungen zu stellen und meinen Beitrag zu leisten, damit unter anderem die sichere Stilllegung der Schachtanlage Asse II gelingt.“
